Blütenmetapher

Unser Zeitgeist, verglichen mit einem Gewächs, dessen Keimling aus der verbrannten Erde der Nachkriegszeit emporgewachsen ist und sich raumgreifend ausgebreitet hat, trägt jetzt Früchte und treibt Blüten aus. Unsere Vorgängergeneration hat nach dem Wiederaufbau Erstaunliches geleistet, eine Welt voller Wunder und schier unbegrenzten Möglichkeiten geschaffen.

Die Blüte unseres Zeitalters lockt mit verschwenderischer Pracht, Luxus und Bequemlichkeit, uneingeschränkter Mobilität, faszinierendem technischen Fortschritt mit scheinbar unbegrenzter Ressourcenverfügbarkeit. Alles ist mit allem verbunden, globale Megaevents werden mit allen geteilt.

Wenn sich diese Blüte für den Betrachter öffnet, melden sich auch kritische Stimmen, dass dies gar nicht wie Blüte aussieht; da ist Disharmonie in ihren Strukturen, da gibt es Umweltzerstörung, soziale Ungerechtigkeit, fragile Wirtschaftssysteme und hochriskante Machtstrukturen; vielleicht ist dies eher ein ansteckendes Geschwür, ein wuchernder Zellhaufen, der die Verbindung zum Ganzen verloren hat und sich auf Kosten des Organismus nährt.

Unsere Welt offenbart sich mit grotesken Inszenierungen, in der alternative Fakten zur Legitimation von dubiosen politischen Interessen genutzt werden. Vielleicht lohnt sich hier der Blick auf die Hintergründe der letzten Krise und die damaligen Inszenierungen auf der politischen Weltbühne. Brauchen wir als Alternative eine radikale Utopie oder schaffen wir schrittweise, teilweise auch schmerzhafte, Veränderungen in die richtige Richtung, zur Genesung und Heilung?

Dazu müssen wir zur Besinnung kommen und uns klar werden, was wir wirklich brauchen. Wir brauchen eine neue Nachhaltigkeitsethik, mit dem Erhalt unserer natürlichen Lebensbedingungen im Mittelpunkt. Elon Musk sieht seine Zukunft auf dem Mars – meinetwegen – wir sollten jedoch all unsere Kraft und Kreativität dazu verwenden, die ökologische Krise auf der Erde zu bewältigen und unsere Visionen einer wundervollen Welt verwirklichen.