Datum: 25.01.2022
Zeit: 17:30 - 20:00
Experten UE: 0-3-3
Moderation: Dipl. Ing. Peter Schrage-Aden, Aktionskreis Energie e.V.
Referentin*en: Dipl.-Ing. Georg Rodriguez, MUTZ Ingenieurgesellschaft mbH;
M.Sc. Wirtsch.-Ing Katharina Gnauck, Deutsche Energie-Agentur GmbH;
Dr.-Ing. Jonathan Flesch, Deutsche Energie-Agentur GmbH
Bildungsvortrag
Energieeinspar-Contracting am Praxisbeispiel – Maßnahmen-Erfolge-Tücken – AkE-Online
Zur Erzielung von Energieeinsparungen und zum Klimaschutz setzt der Bezirk Steglitz-Zehlendorf seit dem Jahr 2000 auf das Instrument des Energiespar-Contractings. Insgesamt über 150 von 173 Gebäuden wurden in mehreren Gebäudepools zusammengefasst und an Energiedienstleister (die sogenannten Energiesparpartner) zur Durchführung von Energiesparmaßnahmen ausgeschrieben.
Der Energiesparpartner erstellt nicht nur die Energiekonzepte für die Gebäude und setzt die Investitionen um, sondern er kümmert sich auch um die Sicherung der Energiesparerfolge.
Unser Referent Dipl.-Ing. Georg Rodriguez berichtet vom Energiespar-Contracting im Bezirk Steglitz-Zehlendorf mit dem Energiesparpartner Vattenfall am Beispiel der Energiesparpools 19, 25 und 27;
- Einführung in das Energiespar-Contracting
- Vorstellung der Gebäudepools und der Rahmendaten
- Darstellung der durchgeführten Maßnahmen und Energiesparinvestitionen,
- Darstellung der erreichten Energieeinsparungen
- Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe im Energiespar-Contracting
- Akteure, Erfolge, Widerstände, Ausblick
Energiesparinvestionen sind: Heizkesselmodernisierungen, Pumpentausch, Erneuerung von Heizkreisventilen, Ausstattung der Gebäude mit einer zeitgemäßen Gebäudeleittechnik GLT, Durchführung des Hydraulischen Abgleichs der Heizungsanlagen, Begrenzung der Heizkörperventile auf Verkehrsflächen und öffentlichen Bereichen und noch vieles mehr.
Die Sicherung der Einsparerfolge geschieht nicht nur durch die Wartung und Instandhaltung der Energiesparinvestitionen sondern auch durch die Gewährleistung eines energieeffizienten Betriebes der Anlagen. Hierzu zählen neben der optimalen Einstellung der Anlagen auch die Anpassung der Wochenend-, Feiertags- und Ferienzeiten auch die bedarfsgerechte Beheizung der Gebäude gemäß der Senatsheizanweisung.
Durch das Energiespar-Contracting konnten somit Energiekosteneinparungen in Millionenhöhe erreicht werden, gleichzeitig wurden die Klimagasemissionen gesenkt, die Energieanlagen modernisiert und ein energieeffizienter und bedarfgerechter Betrieb der Anlagen gesichert.
Doch wo Licht ist auch Schatten, besonders die Berechnung der Energieeinsparungen unter Berücksichtigung der Nutzungsänderungen im Gebäude und die einzustellenden Temperaturniveaus zur bedarfsgerechten Beheizung führen zu Konflikten zwischen den Partnern, die jeweils rechtzeitig gelöst werden müssen. Die Weiterführung der Energiesparpools steht unter neuen Voraussetzungen, da weitergehende Energiesparmaßnahmen nur durch Baukostenzuschüsse für Maßnahmen an der Gebäudehülle realisierbar sind.
Bedingungen für ein erfolgreiches Energieeinsparcontracting an Hand der Erfahrungen in Steglitz-Zehlendorf hier
Weitere Fragen zum Thema:
- Darf die Hülle nachträglich saniert und energetisch verbessert werden, und wie wird dieses verrechnet?
- Wie verändert sich der Energielieferpreis, wenn infolge Hüllensanierung weniger Energie abgenommen wird? Gibt es hier eventuell ein Hemmnispotential?
- Wird der hydraulische Abgleich auch während der Betriebsphase dauernd überprüft?
- Welchen Anreiz hat der Energielieferant, damit die Energiekosten tief bleiben (und er freiwillig die Prozesse optimiert, was Kosten verursacht, er will schließlich Energie verkaufen!)? Erhält er einen Effizienzsonderbonus o.ä.?
Diese gesammelten Praxiserfahrungen und weitere Fragen sollen mit den Teilnehmern diskutiert werden. Dazu haben wir auch Katharina Gnauck und Jonathan Flesch von der dena eingeladen.
Die Deutsche Energieagentur begleitet im Auftrag des BmWi Modellprojekte zum Thema Energiespar-Contracting. Gemeinden, Städte und Landkreise können Energieeffizienzmaßnahmen zügig und mit Garantie auf die Einsparhöhe umsetzen – selbst wenn es an Personal, Know-how und/oder finanziellen Ressourcen für diese Aufgaben mangelt.
Beim Energiespar-Contracting (ESC) werden individuell auf ein Gebäude zugeschnittenen Effizienzmaßnahmen durch den Energiedienstleister umgesetzt, mit dem Ziel, Energie, Kosten und CO2-Emissionen einzusparen. Der Vorteil für die Kommunen liegt darin, dass der Contractor viele Investitionen aus den eingesparten Energiekosten refinanziert und eine Einspargarantie abgibt. Somit ist ESC ist ein wirksames Mittel, um die eigens gesetzten Klimaschutzziele zu verwirklichen.
Kommunen, die das ESC im Rahmen des dena-Modellvorhabens umsetzen, profitieren von:
- der kostenfreien fachlichen Unterstützung durch ESC-Beratende bei der Vorbereitung und Umsetzung eines ESC-Projekts bis einschließlich 2025
- der kostenfreien Qualitätssicherung und fachlichen Beratung durch die dena
- einem regelmäßigen Austausch im Netzwerk mit der dena, regionalen Energieagenturen, Fachexpertinnen und -experten, politischen Akteurinnen und Akteuren sowie anderen Kommunen
- der Einbindung in die dena-Öffentlichkeitsarbeit zum Modellvorhaben
- einer besonderen Auszeichnung von Projekten, die am Ende bemerkenswerte Ergebnisse erzielt haben
Alle Informationen finden Sie hier: https://www.kompetenzzentrum-contracting.de/modellvorhaben/modellvorhaben-auf-einen-blick/
Vortragsunterlagen:
2022-01-25_AkE_Rodriguez-Gnauck-ESC
Anmeldung
Buchungen sind für diese Veranstaltung geschlossen.