Datum: 25.08.2020
Zeit: 17:30 - 20:00
Experten UE: 3-3-3
Moderation: Dipl.-Ing. Georg Schmid, Aktionskreis Energie e.V.
Referentin*en: Dipl.-Ing. Jürgen Stefan Kukuk, ASUE e.V.
Bildungsvortrag
Heizungsoptionen für Niedrig-Energie-Häuser – AkE-Online
Energieeffiziente Lösungen für die Heizung und Warmwasserbereitung werden für Hauseigentümer und Bauherren immer wichtiger:
- CO2-Einsparungen zur Erreichung der Klimaschutzziele rücken in den Vordergrund. Daher findet auch die Einbindung regenerativer Energien zunehmendes Interesse.
- Wegen des hohen Anteils der Wärmeerzeugung in Gebäuden am gesamten Energieverbrauch kommt der Gebäudeeffizienz eine immer höhere Bedeutung zu
- Die gesetzlichen Anforderungen an den Neubau in Bezug an Hülle und Technik werden sich verschärfen, die Förderung der Sanierung von Bestandsbauten wurde zu Beginn des Jahres maßgeblich erhöht
- Die Wahl kann ein Heizgerät mit der Integration von erneuerbarer Energie sein, es kann aber auch aus einer Kombination unterschiedlicher Heizgeräte bestehen
- Kosten und Effizienz sollen anhand unterschiedlicher Optionen verglichen und bewertet werden
Welche Heizungsoptionen sind also unter den genannten Gesichtspunkten für zukunftsfähige Niedrigstenergiehäuser geeignet, um den Warmwasserbedarf und den minimalen Raumwärmebedarf zu decken?
Unser Referent Dipl.-Ing. Jürgen Stefan Kukuk, Geschäftsführer der ASUE erörtert die Aspekte von Heizungsoptionen für NZEB (nearly zero emissions buildings) unter der Überschrift:
Alternativen der technischen Gebäudeausstattung anhand der Berechnungsmethoden der DIN V 18599
Einführung
- Ziele der Klimapolitik der Bundesrepublik Deutschland
- Illusion: Das Passiv oder Aktiv-Haus
- Baulich Maßnahmen – Dämmung, Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Fenster
- Optionen Strom, Gas, Nah- und Fernwärme
- Technische Elemente der Gebäudetechnik
- Klimatisierung
Fallbespiele
- Berechnung des Heizenergiebedarfs
- Ermittlung des Primärenergiebedarfs bei unterschiedlichen Gerätekombinationen
- Nahwärmenetze im Vergleich
Zukünftige Entwicklungen
In der Moderation von Georg Schmid wurde auf einen Beitrag von Hans-Josef Fell beim Neujahrsempfang des AkE verwiesen: „Sämtliche Effizienzsteigerungen bei der Nutzung von fossilen Brennstoffen sind Scheinlösungen. Wir brauchen den sofortigen Umstieg auf 100 % Erneuerbare Energien“.
Biogas wäre demnach erneuerbar. Wenn wir aber die Energieausbeute pro Flächeneinheit im Vergleich zu Photovoltaik betrachten, gibt das zu denken:
- 1 ha Maisertrag = 45 t => 9.000 m³ Biogas => 18 MWh el. + 12 MWh th. = 30 MWh/a Energieertrag = 0,6 % von PV Ertrag.
- 1 ha Photovoltaik bei 50% Flächennutzung => 5.000 m² mit 1.000 kWh/(m²*a) = 5.000 MWh/a.
Quelle: Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, Klimaschutzmanagement
PV statt Mais oder Windkraftanlagen statt Palmölplantagen klingt auf Anhieb nicht wie eine Alternative. Wenn aber statt fruchtbarer Felder ungenutzte Dach- und Fassadenflächen, Bahn- und Autobahntrassen genutzt werden, erscheint der Gedanke nicht mehr so abwegig. Das würde dann Power to Gas in den Fokus rücken. Strom bis zum Abwinken im Sommer und das Gasnetz als saisonaler Speicher.
Auf Strom für umsonst oder sogar zu negativen Preisen warten aber nicht nur die Heizstäbe in den Fernwärmeleitungen sondern auch Elektrolyseure mit unterschiedlichen Produkt- und Anwendungsideen für Power to X: https://www.youtube.com/watch?v=ZIfIaojbRRw
Ganz zu schweigen von den Hoffnungen in die Wasserstofftechnologien zur Decarbonisierung der Stahlwerke und anderen Bereichen der Schwerindustrie mit Hochtemperaturbedarf. Dadurch entsteht eine Konkurrenzsituation mit einer Vielfalt von Produkten und Anwendungen, bei der man zum Schluss kommen könnte, dass grünes Gas zu schade ist zum Verheizen. Zur Stromerzeugung aber durchaus seine Berechtigung erhält. Daher ist eine Brennstoffzelle mit einem hohen Stromertrag durchaus eine zukunftsfähige Investition.
Vortagsunterlagen von Hans-Josef Fell beim Neujahrsempfang des AkE:
Vortragsunterlagen Kukuk:
2020-08-25_ AkE_Kukuk-Heizungsoptionen
Aufzeichnung der Veranstaltung auf YouTube:
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