Neujahrsempfang 2024 – Wärmeplanung für eine nachhaltige Zukunft

Datum: 23.01.2024
Zeit: 19:00 - 22:30
Ort: Wrangelschlösschen

Moderation: Dipl.-Ing. Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin
Referentin*en: Michael Viernickel, eZeit Ingenieure GmbH;
Diplom Biologe Klaus Mindrup, Rat für Bürgerenergie, seit über 20 Jahren aktiver Wohnungsbaugenossenschaftler, MdB 2013-2021


Veranstalter: Aktionskreis Energie e.V.
Förderung: Umwelt- und Naturschutzamt Steglitz-Zehlendorf

Event

Neujahrsempfang 2024 – Wärmeplanung für eine nachhaltige Zukunft

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Alle hoffen auf einen kostengünstigen und einfachen Weg in eine klimaneutrale, nachhaltige Zukunft. Den gibt es aber nicht, jede*r muss einen substanziellen Beitrag dafür leisten und auch der Faktor Zeit spielt bei allen Szenarien eine zunehmende Rolle. Wir stehen am Anfang einer epochalen Herausforderung und befeuern immer noch die Zunahme von kritischen Klimafaktoren. Kurzsichtige wirtschaftliche und politische Interessen stehen im Vordergrund, kaum eine*r hat die zunehmenden Klimafolgekosten im Blick und ist bereit die Verantwortung dafür zu übernehmen. Tatsächlich wäre konsequent zügiges Handeln die kostengünstigste Variante.

Letztes Jahr beim Neujahrsempfang haben wir Wege aus der Krise gesucht und mit unserem Schwerpunktthema „Kalte Nahwärmenetze“, im Jahresprogramm 2023, einige beispielhafte Ansätze gezeigt. Mittlerweile gibt es schon verschiedenste Initiativen im ganzen Land und auch in unserer Stadt. Dies wollen wir auch mit unseren diesjährigen Gastbeitrag unterstützen.

Unser Mitglied, die Präsidentin der Architektenkammer, Theresa Keilhacker wird uns zu unserem Neujahrsempfang begrüßen und durch den Abend führen:

Programm:
  • Begrüßung durch den Vorstand
  • Grußwort unserer Bürgermeisterin Maren Schellenberg
  • Gastbeitrag von Klaus Mindrup (Bundestagsabgeordneter für Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee von 2013 bis 2021) zur Einführung in die Thematik.
  • Unser Mitglied Michael Viernickel gibt uns einen Überblick über die Aktivitäten im AkE in 2023 und Impressionen von dem, was sich in Berlin aktuell entwickelt.
  • Statement vom Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Patrick Steinhoff
  • Im anschließenden Get together wünschen wir gute Gespräche nach längerer Zeit der digitalen Kommunikation.
Gastbeitrag: Wärmeplanung, Wasserstoff-Fernwärme oder Kalte Netze in Bürgerhand?
  • Warten auf die Wärmeplanung ?
  • Welche Risiken sind zu kalkulieren, wenn auf grünen Wasserstoff gesetzt wird ?
  • Wie passen unsere Energiekonzepte zur Klimafolgenanpassung ?
  • Was kann die Bürgerschaft selbst unternehmen, um die Wärmewende voranzutreiben ?
  • Wie gehen andere Großstädte Deutschlands mit diesen Herausforderungen um ?

Vielen Dank für Ihren Besuch. Nach Corona haben wieder viele alte Bekannte und neue Mitglieder für einen persönlichen Austausch zusammengefunden. Es gab eine herzliche Begrüßung vom Vorstand, freundliche Grußworte von unserer Schirmherrin, Maren Schellenberg, der Bürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, mitreisende und inspirierende Vorträge von Klaus Mindrup und Michael Viernickel, mit einem verständnisvollen Statement von unserem Bezirksstadtrat Patrick Steinhoff. Theresa Keilhacker hat uns wieder souverän durch den Abend geführt und die Themen und Referentin*en geschickt miteinander verbunden.

Das leckere und reichhaltige vegetarische Buffet aus georgischen Spezialitäten war für manche der Höhepunkt des Abends. Wir bedanken uns beim Personal vom Batumi für die Vorbereitung und Betreuung des Abends.

Klaus Mindrup, Michael Viernickel, Theresa Keilhacker, Georg Schmid, Maren Schellenberg, René Mertens, Patrick Steinhoff

Wir hatten einen gelungenen Neujahrsempfang und wünschen nun allen einen guten Start in das neue Jahr.

Ihr Vorstand des Aktionskreis Energie e.V.

Inhaltliche Zusammenfassung des Abends von Michael Viernickel

Die bisherige Diskussion um die Klimaschutzmaßnahmen in Berlin, wirft einige Fragen auf:

  • Wer berät den Senat bei der Entscheidungsfindung und verfügt über das entsprechende Fachwissen? (Es scheint so, als würde man aus Hilflosigkeit einfach auf Fernwärme setzen, ohne kritisch zu hinterfragen, ob und wie diese wirklich dekarbonisiert werden kann)
  • Was passiert jedoch, wenn sich die Hoffnungen bezüglich Wasserstoff- und Biomasse-Einsatz nicht erfüllen? Gibt es einen „Plan B“?
  • Wie sollen explodierende Kosten bewältigt werden?
  • Kommt es zum Anschlusszwang für Gebäudebesitzer oder wird eine alternative Versorgungslösung gefunden?

Ein entscheidendes Konzept ist zweifelsohne die Vernetzung und saisonale Wärmespeicherung. Dieser Ansatz ist der Schlüssel zur städtischen Wärmewende im Sinne einer ganzheitlichen Sektorenkopplung.

Wenn Möglichkeiten zur Wärmeerzeugung auf dem Grundstück erschöpft sind – beispielsweise in Randbebauungen -, müssen Quellen im Quartier genutzt werden.
In der Stadt gibt es zahlreiche Niedertemperaturquellen:
Die U-Bahn-Tunnel produzieren enorme Hitze im Sommer, Asphalt kann thermisch aktiviert werden, Gewerbliche Abwärme sowie warme Sommerluft können ebenfalls genutzt werden. Des Weiteren bieten Solarabsorber und PVT-Module während des Sommers hohe Erträge an. Zudem bieten moderne Bürogebäude durch verglaste Fassaden eine große Fläche zur Nutzung von Solarthermie – sie könnten somit nicht nur Energiekonsumenten sein, sondern auch Produzenten. Abwasser kann hingegen als bandförmige Niedertemperaturquelle mit 10-15°C genutzt werden kann. Auch Rechenzentren stellen ganzjährig Wärme bereit und Gebäude haben ebenfalls ganzjährig Abluftwärme die nutzbar gemacht werden kann.

Um diese verschiedenen Quellen miteinander zu verbinden, bedarf es eines auszubauenden unisolierten Niedertemperatur-Netzes zur Aufnahme und Abgabe von Wärme, auch bezeichnet als 5GDHC („5. Generation District Heating and Cooling“). . .

2024-01-23_AKE_Viernickel-Neujahrsempfang_2024_Text

Kommentierter Vortrag von Michael Viernickel:

2024-01-28_BZ_Ludwig Brandt- Teuer und ineffizient heizen mit Fernwärme?

Vortrag von Klaus Mindrup:

Wärmeplanung für eine nachhaltige Zukunft muss dem Klimaschutz dienen. Damit ist sie ein wichtiges Instrument zur Erreichung der Ziele des Bundesklimaschutzgesetzes. Dieses Gesetz wurde anfangs auch von der Klimabewegung unterschätzt und mit dem damaligen „Klimapaket“ in einen Topf geworfen. Im November 2023 hat nun das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung in mehreren Punkten als rechtswidrig verurteilt. Es verpflichtete die Ampelkoalition dazu, Sofortprogramme für mehr Klimaschutz im Verkehr und bei Gebäuden aufzulegen. Man sieht: Dieses Gesetz „hat Zähne“. . .

2024-01-23_AkE_Mindrup-Wärmeplanung für eine nachhaltige Zukunft

Weitere nützliche Links zum Thema:

Studie: Wege zu einem klimaneutralen Energiesystem – Update Klimaneutralität 2045 (fraunhofer.de)

5 Bio. EUR klimafreundlich investieren – eine leistbare Herausforderung (kfw.de)

Expertenrat für Klimafragen – Startseite (expertenrat-klima.de)

Wärme | EWS Schönau (ews-schoenau.de)

Wärme: Produkte und Leistungen von GP JOULE (gp-joule.com)

BEE Studie Strommarktdesign (klimaneutrales-stromsystem.de)

BBEn: BBEn (buendnis-buergerenergie.de)

Gebäudeenergiegesetz: »Wir sabotieren die Energiewende« – Klaus Mindrup im Podcast – DER SPIEGEL

 


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Die Veranstaltung ist ausgebucht.