Mit den Förderprogrammen und Finanzierungsmodellen der KfW haben wir ein erfolgreiches Steuerungsinstrument, das mit seinen Investitionsanreizen einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der erforderlichen Klimaschutzmaßnahmen leistet.
Am 9. Mai 2023 haben wir einen differenzierten Überblick zum Thema GEG und BEG/KfN neue Förderbedingungen gegeben.
Axel Papendieck, persönlicher Kundenbetreuer der KfW in der Region Nord Ost hat uns die Infrastrukturfinanzierung KFN und BEG vorstellt: https://www.youtube.com/watch?v=LmSJrGmrwSw
Nicolas Kerz, vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, hat den Betrachtungshorizont erweitert und Hintergrund, Intensionen und Entwicklungsschritte beim QNG sowie eine differenzierte Betrachtung der Förderstrategie KfN geliefert: https://www.youtube.com/watch?v=Kmh4PV6VmUE
Dr. Burkhard Schulze Darup stellte anschließend einige Fragen zur Förderung aus der Baupraxis. Dabei thematisierte er wichtige wirtschaftspolitische Aspekte und erläutert anschaulich den Trugschluss von H2 ready im Heizungskeller: https://www.youtube.com/watch?v=0MZ7Ce7dtBc
In seinem Artikel „H2-ready – Hoffnungsträger oder fossiler Trojaner?“ leitet er den imposanten Siegeszug der flächendeckenden Gasversorgung her, die uns viele Annehmlichkeiten gebracht hat. Die Gemeinsamkeiten mit der Gasbranche blieben auch bei den ersten Pilotvorhaben zur hocheffizienten Gebäudesanierung erhalten. Als Pilotvorhaben galt das Dreiliterhaus in Ludwigshafen kurz nach der Jahrtausendwende, bei dem Passivhaus-Technik konsequent Anwendung fand. Selbst Gerd Schröder war begeistert und wollte das Beispiel in der Breite sehen.
Warum diese umfangreiche Beschreibung, wenn das Titel-Thema „H2-ready“ lautet? Die Antwort ist einfach und zugleich höchst komplex: derzeit tobt wieder eine Marketing-Schlacht um die Ausdeutung des richtigen Weges für die Energiewende. Ausgelöst durch die aktuelle GEG-Novelle, auch als „Heizungs-Gesetz“ verkürzt, kämpft eine über fünf Jahrzehnte sehr erfolgreiche Branche darum, ihr fossiles Gas noch möglichst lange weiter verkaufen zu können. Weil angeblich danach der ausgesprochen einfache Übergang in die Wasserstoffwirtschaft kommt. Trojaner via H2-ready!
Die Argumente gegen das Heizen mit Wasserstoff, gegen die H2-ready-Strategie sind jedoch sehr einfach: die Energiewende wird vorrangig getragen durch Wind- und Sonnenkraft. Technisch können wir beliebig viele Windparks und Solarfarmen bauen, kulturell gibt es aber berechtigte Grenzen. Die Flächenverfügbarkeit in unserem Land ist begrenzt. Also gilt es, aus jeder erneuerbaren Kilowattstunde möglichst viele Kilowattstunden Wärme bereitzustellen, eine möglichst hohe Effizienz zu erzielen. Mit Wärmepumpentechnik entstehen aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom drei bis fünf kWh Wärme. Bei der Wasserstoffproduktion dagegen werden aus jeder kWh erneuerbaren Stroms mittels Elektrolyse nur ca. 0,6 kWh Wasserstoff generiert, dazu gibt es relevante Verluste für den Transport und ggf. für Umwandlungen sowie schließlich Anlagenverluste der Gasheizungen. Übrig bleiben in eher günstigen Fällen etwa 0,4 kWh Wärme. Der Vorteil liegt in der zeitlich beliebigen Verfügbarkeit, sodass im Vergleich nicht der Faktor 10 zwischen den beiden Varianten liegt, sondern – je nach Rechenweg und Annahmen zur Bewältigung der winterlichen dunklen Flaute Faktoren zwischen 7 und 3,5. Für die wasserstoffbasierte H2-ready-Variante benötigen wir also im Mittel die fünffache Menge an Windrädern oder Solarparks.
Den Streit um die Wasserstoffheizung greift auch Petra Pinzler in einer Zeit-Kolumne auf „Die letzten Zuckungen der Fossilen„. Das erinnert sie an Diskussion beim Verbrenner-Aus. Die Gasindustrie will ihre Profite sichern, ohne Rücksicht auf die Klimaziele.