Er war einer der Großen für die Baukultur dieser Stadt. Hans Timm hat nicht nur eine erfolgreiche Firma aufgebaut, die exzellente neue Fenster baut, er hat sich – und dabei haben wir uns kennen gelernt – mit großer Beharrlichkeit und Wucht für den Erhalt der die Gründerzeitbauten des ostelbischen Raumes prägenden Kastenfenster eingesetzt und maßgebliche Leitfäden dafür mit erarbeitet. Jüngst erst auf der BauTec im Februar 2020 haben wir an unserem Infostand seine Fenstermuster und Informationen benutzen dürfen. Bis kurz vor seinem Tod hat Hans, schon schwer angeschlagen, versucht, den Senat dazu zu bewegen, endlich der Baukultur und hier vor allem der Fensterkultur die ihnen gebührende Beachtung zu schenken. Es war ihm nicht mehr vergönnt, dieses zu erleben.
Maßgeblich mitgewirkt hat er aber daran, den Erhalt dieser nicht nur ästhetisch, sondern auch ökologisch wertvollen Bauelemente in der Beschaffungsrichtlinie des Landes Berlin zu verankern. Seit 2 Jahren muss nachgewiesen werden, wenn im Bereich der öffentlichen Hand ein Fenster ausgetauscht werden soll, dass es nicht runderneuert werden kann. Die Mühlen der Verwaltung mahlen langsam.
… wenn die Fenster die Augen sind
In einem Geburtstagschreiben anlässlich des 60sten Jubiläums heißt es „wenn die Fenster eines Hauses die Augen sind, dann ist Hans Timm Fensterbau die Augenarztpraxis Nr.1 in Berlin. Hans Timm hat sich in dieser Zeit um die Fensterkultur verdient gemacht und es gleichzeitig geschafft, ein Familienunternehmen aufzubauen, in dem 3 Generationen gedeihlich zusammenarbeiten. Auch das ist eine große Leistung, die nur wenige Betriebsgründer schaffen“.
Es gibt nicht viele Personen in Berlin, die über einen so langen Zeitraum so viel für den Klimaschutz und für die Baukultur leisteten. Die Nichtbefolgung seiner fachlichen Ratschläge hat ihn oft zur Verzweiflung gebracht, die Geschichte hat ihm fast immer Recht gegeben. Hans machte sich große Sorgen darüber, dass das Wissen um die Tischlerkunst am Fenster verloren geht und ist über viele Jahre für Vorträge in die Berufsschule gegangen. In unzähligen Präsentationen, oft auch beim AK-Energie, hat er sein Wissen weitergereicht.
Es sagt sich so leicht, „wir werden ihn vermissen“. Hans Timm hinterlässt mit seiner Familie viele Expertinnen und Experten, die sein Werk weiterführen. Das umfangreiche Wissen über fast 70 Jahre Arbeit am Fenster, das er verkörperte, geht ein Stück weit mit ihm. Wir werden als Bildungsträger versuchen, unseren Teil dazu beizutragen, das es weiter blüht.
Ihr
Aktionskreis Energie e.V. Steglitz-Zehlendorf
Peter Schrage-Aden
Vorsitzender