Unser größtes Problem mit der Nachhaltigkeit ist ein psychologisches

In einem gemeinsamen Beitrag für das Forum Nachhaltig Wirtschaften läuten stratum-Geschäftsführer Richard Häusler und die Abteilungsleiterin beim Umweltbundesamt Kora KristofDie psychologische Wende der Nachhaltigkeit“ ein.

Es liegt darin, dass wir die Bedingungen und Grenzen unserer menschlichen Existenz auf die Welt außerhalb von uns übertragen. Unser existenzielles Problem, dass unser individuelles Leben begrenzt ist, übertragen wir auf die Welt und verheddern uns in der dysfunktionalen Idee, die Zukunft des Planeten müsse sich in der Zeitspanne unseres eigenen Lebens entscheiden. Wir glauben auch zu wissen, nach welchen Normen und Prinzipien sich die ganze Welt zu richten habe und entwickeln eine große Ungeduld mit anderen, die sich anscheinend nicht danach richten. Unsere Frustrationsintoleranz wächst. Und da unser Selbstwert auf unseren materiell aufwendigen Lebensstil konditioniert ist, stellt „Nachhaltigkeit“ uns vor ein psychologisches Dilemma. Wir sollten deshalb den Fokus mehr auf uns selbst richten, um uns aus unseren dysfunktionalen Konzepten zu befreien.

In einem gemeinsamen Beitrag für das Forum Nachhaltig Wirtschaften läuten stratum-Geschäftsführer Richard Häusler und die Abteilungsleiterin beim Umweltbundesamt Kora Kristof „Die psychologische Wende der Nachhaltigkeit“ ein. Der Soziologe und Verhaltenstherapeut und die Volkswirtin äußern sich zur Wende in den Köpfen, die notwendig ist, für eine grundlegende Transformation Richtung Nachhaltigkeit.

In sieben Punkten fassen die beiden Autoren ihre Analyse konstruktiv zusammen:

  1. Wir sollten die Grenzen unseres Menschseins akzeptieren
  2. Wir sollten unser Handeln auf eine empirische Basis stellen
  3. Dabei ist es wichtig, Widerstände positiv zu sehen
  4. Wir sollten bewusst aus dem Kreis der Akteure herausgehen, mit denen wir üblicherweise und schon lange an der gemeinsamen Idee arbeiten.
  5. Wir sollten versuchen, das prinzipiell Unentscheidbare auszuhalten
  6. Die psychologische Wende der Nachhaltigkeit sollte auch dazu führen, dass wir unsere übertriebenen Kontrollansprüche an die Welt herunterschrauben und Zukunft als zum größeren Teil unplanbar und unberechenbar begreifen und annehmen
  7. Autonomie gewinnen wir als Individuen, wenn wir lernen, uns weniger von äußeren Konditionierungen abhängig zu machen.

Die psychologische Wende der Nachhaltigkeit