Ein Buch über Häuser für Menschen
Der Bund Architektur und Umwelt e.V. wird 40 und hat sich eine besondere Festschrift bei der Autorin Ute Scheub bestellt, deren Bücher wir beim AK-Energie schon des Öfteren vorgestellt haben.
Ein Buch, das ich all denen ans Herz legen möchte, die schöne, organische, dem menschlichen Maß verpflichtete Architektur lieben. Vor 40 Jahren haben sich junge Architekten aufgemacht, Antworten auf Kahlschlagsanierung und Plattenbau zu finden. Rückblickend stellt die Autorin fest „Hätte man damals dafür gesorgt, dass die Durchmischung der Quartiere bleibt, mit viel Grün und Gewerbe und Wohnraum unter gemeinsamen Dächern, dann wären unsere Städte heute viel leiser, lebendiger, liebenswerter. Und resilienter gegen die Klimakrise.“ Ein Spaziergang durch die Stadt macht deutlich, was sie meint.
Der Band versammelt 26 Beispiele von Gebäuden, die Mitglieder des Vereins gebaut oder saniert haben, entlang der Leitsätze des baubiologischen Manifest von 1981. Bei einer Überprüfung der Leitsätze 2019 hat der Verein festgestellt, dass sie weiterhin umfassend Gültigkeit haben.
Häuser sind für Menschen, sie sollen gesund sein, eine zweite Haut für die Bewohner, sie sollen zum Wohlfühlen dienen. Die Stadt der Zukunft soll nicht nur energieautark sein, sondern auch zum Aufenthalt, zur Kommunikation einladen. Entlang dieser Ansprüche werden in dem gut bebilderten Buch Beispiele vorgeführt, bei denen man sofort Lust hat, sie zu besuchen.
„In Städten fehle ihr das Runde und Organische“ sagte Petra Jebens-Zirkel, “ B.A.U. Mitglied und Präsidentin des Instituto Espanol de Baubiologie in Nordspanien, „die Gebäude sind so aggressiv, zu viele spitze Winkel“ und Hartmut Scherer, der den Pfefferberg sanierte, meint „das tolle am B.A.U. Verein ist, dass niemand mit den anderen konkurriert. Wir unterstützen uns gegenseitig und geben uns auch Projekte weiter“.
Bekannte Gebäude des Vereins in Berlin sind das Ökohaus im Tiergarten, der Pfefferberg, das Freilandlabor Britz, Sanierungen im Rahmen der IBA 86 z.B. am Paul Linke Ufer. Das Standardwerk der 80iger, Ökotop, entstand im B.A.U., für mich damals die Antwort auf Brokdorf.
Die Zentrale des B.A.U. befindet sich auf der Insel Eiswerder, in einer alten Schule, oben wohnen unten arbeiten. Hier finden auch die jährlichen Versammlungen mit spannenden Vorträgen statt. Berlin will klimaneutral, resilient und urban werden. Der B.A.U. bietet dafür viele Anregungen, das Buch ist eine Goldgrube guten Bauens.
Es wurde während der Corona-Epidemie geschrieben. Im Anhang berichten einige Mitglieder, wie sie die Auswirkungen der Epidemie auf das Wohnen der Zukunft sehen. Den Stadtplanern und Architekten dieser Stadt seien die Empfehlungen ans Herz gelegt. Sie bieten eine gute Grundlage für die für Berlin geplante neue Internationale Bauausstellung.
Ich habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen und schon mal einige Ausflüge geplant. Architektur ist Kultur, diese Architektur ganz besonders. Ich freue mich schon auf die Geburtstagsfeier, um auch persönlich zu gratulieren. Und ich hoffe, den Bausenator dort zu treffen.
Peter Schrage-Aden, ehemaliger Vorsitzender des Aktionskreis Energie e.V.
www.ake-ev.de
Erscheinung 14.1.2021, ISBN 978-3-96238-271-1, Frühbestellungen bei B.A.U. möglich.